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Zitate zu
„Theologie des Festes“
Der Wechsel von Alltag und Muss sich der Mensch seiner Beim Sammeln der „Bausteine zu
Festtag findet sich in allen Kultu- Herkunft, seiner Gemeinschaft, einer Theorie des Festes" aber bie-
ren der Welt. Das Feiern gehört seiner Geschichte vergewissern, tet sich zuerst jenes Element an,
zum Menschsein des Menschen, so muss der Christ, die Christin ohne das ein Fest undenkbar ist,
wie der amerikanische Theologe gleich hinsichtlich seiner oder — die Freude. J. Chrysostomus
HARVEY COX schreibt: „Fest- ihrer Gottesbeziehung handeln. meint sogar: „Fest ist Freude und
lichkeit und Phantasie haben Damit Feste im rituellen Vollzug nichts sonst". Freude, auch die
nicht nur einen Wert an sich, sie die vorgesehene Sicherheit bie- eines echten Festes, setzt jedoch
sind auch für das menschliche ten können, ist es vonnöten, dass einen realen Grund zur Freude
Leben entscheidend. Mit ihrer ein Mindestmaß an theoretischer voraus. Dabei genügt es freilich
Hilfe vermag sich der Mensch Kompetenz vorhanden ist (z.B. nicht, daß es eine objektive „Er-
zur Vergangenheit und zur Zu- wann und wie beginnt ein Fest, mächtigung zur Freude" gibt.
kunft so in Beziehung zu setzen, welche Rollen sind einzuneh- Der festliche Anlaß muß auch
wie das Tieren offenbar unmög- men etc.). Dieses Wissen können subjektiv als Grund der Freu-
lich ist ... Festlichkeit und Phan- sich die Partizipierenden aneig- de anerkannt, als Sinn erfahren,
tasie tragen dazu bei, den Men- nen bzw. kann ihnen vermittelt als Teilgabe an etwas Geliebtem
schen zu einem Geschöpf werden werden... Dasselbe gilt auch für empfangen werden. „Die innere
zu lassen, das sich mit Ursprung christliche Feste und ihre Litur- Struktur des wirklichen Festes
und Bestimmung ausgestattet gie. Dabei ist aber darauf zu ach- findet sich" daher nach J. Pie-
sieht und sich nicht nur als kurz- ten, dass nicht das Fest zum blo- per „auf die knappste und klars-
lebige Luftblase versteht. ßen Ort der theoretischen Bildung te Formulierung gebracht in der
wird, denn dann würde das Fest unvergleichlichen Sentenz des
Aus: Udo G. Schmoll, Eine klei- seiner notwendigen Zwecklosig- Chrysostomus: ,Wo Liebe sich
ne Theorie und Theologie des keit verlustig gehen. Das Fest soll freut, da ist Fest' (Georg Baulik)
Festes von sich aus zum Ort der Erfah- Zum ganzen Text:
Zum ganzen Text: rung werden. (www.die-bibel.de)
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